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Jenseits der KI-Fantasien – wie „Künstliche Intelligenz” den Arbeitsalltag revolutioniert

Im Gespräch mit dem KI-Experten Sascha Ehlert vom CoDE Team bei Klüh

Wenn man von Künstlicher Intelligenz spricht, entstehen oft Bilder von KI-generierten Fantasien. Aber jenseits der Sensationen zeigt unser Interview mit dem KI-Experten Sascha Ehlert vom Center of Digital Excellence (CoDE) die durchgreifenden und echten Veränderungen, die KI für Unternehmen wie Klüh ermöglicht. Von der Energieoptimierung zum „intelligenten” Wasser- und Abfallmanagement bietet die KI weit mehr als Schlagzeilen – sie revolutioniert die Art und Weise, wie wir arbeiten und leben. 

Sascha Ehlert, Senior Project Manager vom CoDE Team bei Klüh

Herr Ehlert, Klüh legt großen Wert auf Effizienz und Nachhaltigkeit. Eine spannende Frage für viele Leserinnen und Leser ist sicherlich, wie Sie in diesem Kontext KI einsetzen, um die Serviceerbringung im Facility Management auf innovative Weise zu verbessern. Können Sie dazu ein bisschen genauer ausholen?

Ja, sicher. KI ist ein Gamechanger. Durch den Einsatz von KI in der Energieoptimierung, in Sicherheitssystemen und in der Predictive Maintenance werden zum Beispiel die Effizienz von Prozessen gesteigert und Kosten erheblich gesenkt.

In Bürogebäuden können KI-Systeme zur Steuerung der Beleuchtung und Klimatisierung verwendet werden, sodass Beleuchtung und Temperatur basierend auf der Belegung der Räume angepasst werden. Das kann zu einer Reduzierung des Energieverbrauchs um bis zu 20 Prozent führen und damit auch zu erheblichen Kosteneinsparungen und einer Reduktion des CO2-Ausstoßes.

KI spielt auch eine große Rolle beim intelligenten Wasser- und Abfallmanagement. Auf einem Universitätscampus haben wir beispielsweise Mülleimer mit Sensoren ausgestattet, die den Füllstand überwachen und automatisch Leerungsanforderungen melden. Das Ergebnis: eine Effizienzsteigerung der Abfallentsorgung um 30 Prozent und somit entsprechend weniger Kraftstoffverbrauch für die Müllabfuhr.

Ein wichtiger Pfeiler unseres Zukunftskonzepts ist die erweiterte Integration von Internet of Things (IoT) und KI. In neuen Bauprojekten können wir IoT-Sensoren und KI-Algorithmen von Anfang an integrieren, um vollständig vernetzte und intelligente Gebäudetechnik aktiv zu gestalten.

Diese Systeme, die alle Aspekte des Gebäudebetriebs überwachen und steuern, ermöglichen maximale Energieeffizienz, optimale Raumnutzung und einen minimalen ökologischen Fußabdruck. Selbstverständlich können auch bei bestehenden Gebäuden ähnlich hochwertige Daten und damit Erkenntnisse geschaffen werden. Hier setzen wir bereits erfolgreich das „Klüh Eco System for Smart Services” ein.

Sie haben viele innovative Anwendungsfälle aufgezeigt, Könnten Sie uns genauer beschreiben, wie diese zur Verbesserung des Kundenerlebnisses beitragen?

KI spielt eine entscheidende Rolle bei der Optimierung des Kundenerlebnisses. Einer der bereichsspezifischen Vorteile ist die Möglichkeit zur individuellen Anpassung. Zum Beispiel können KI-gestützte Systeme die Nutzungsmuster von Räumen analysieren und die Reinigungsfrequenz und -methoden entsprechend anpassen. Außerdem lernen sie bevorzugte Temperatureinstellungen und Beleuchtungsvorlieben der Nutzenden, um den Komfort zu maximieren, so wie vieles mehr.

Ein Anwendungsgebiet ist die Vorherbestimmung der Reinigungsbedürfnisse basierend auf Sensorik-Daten. Dadurch gewährleisten wir bedarfsgerechte Serviceerbringung und reduzieren unnötige Arbeiten. „Predictive Runsheet“-Algorithmen sind ein weiteres Beispiel. Sie ermöglichen eine autonome Navigation und optimieren die Routen vom Servicepersonal, indem sie Echtzeit-Veränderungen berücksichtigen.

Ein weiterer Aspekt ist der Kundenservice, der durch KI-gestützte 24/7-Chatbots und virtuelle Assistenten verbessert wird. Diese können jederzeit Kundenanfragen beantworten, Probleme lösen und Informationen bereitstellen, was zu einer verbesserten Reaktionsgeschwindigkeit und Kundenzufriedenheit führt.

KI-Image erzeugt mit Midjourney

Und wie kommt das stark in den Fokus gerückte Thema „Large Language Models” bei Klüh zum Einsatz? 

„Large Language Models” sind ausgezeichnet für diese Art Anwendungszwecke geeignet. Wir machen uns diese zu Nutze, um Daten, die über das „Klüh Eco System for Smart Services” gesammelt werden, zu interpretieren und transparent darzustellen. Zudem ermöglicht es uns, Anfragen an das System so leicht und so „menschenähnlich” wie möglich und ohne lange Vorlaufzeit durchzuführen.

Das bietet in Zukunft auch die Möglichkeit, 24/7 einen transparenten Blick auf das Gebäude, Belegungen von Räumen, Energieverbräuche und Fehlfunktionen zu erkennen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, die wiederum automatisiert umgesetzt werden können.

Es ist sicher nicht immer einfach, neue Technologien in bestehende Prozesse zu integrieren. Welche Herausforderungen sehen Sie besonders im Zusammenhang mit KI und wie gehen Sie diese an?

Die Herausforderungen sind vielfältiger Natur und reichen von technischen Aspekten, wie der Integration in bestehenden Systemen und der Skalierbarkeit, über datenschutzrechtliche Fragen bis hin zur Akzeptanz und zum Vertrauen von Mitarbeitenden und Kunden.

Es gibt auch Herausforderungen bezüglich der Datenqualität und -verfügbarkeit, ethischen Nutzung von KI und dem Change Management. Zudem müssen wir uns mit den anfänglichen Investitionskosten und der kontinuierlichen technologischen Weiterentwicklung auseinandersetzen.

Bei Klüh sehen wir zukünftig eine ganzheitliche Herangehensweise, die alle diese Aspekte berücksichtigt und sicherstellt, dass wir die daraus resultierenden Herausforderungen effektiv bewältigen können. Dies beinhaltet strategische Planungen, das Implementieren von Datenschutz- und Sicherheitsprotokollen, sowie die Förderung einer lernorientierten Kultur und umfassenden Schulungsprogrammen. Das wird uns helfen, den Übergang in die digitale Zukunft reibungslos zu gestalten und gleichzeitig die Potenziale von KI zu nutzen.

Welche strategische Rolle spielen Partnerschaften und Forschungsarbeit in Ihrer Entwicklung hochmoderner KI-Anwendungen?

Wir setzen derzeit bereits auf die Zusammenarbeit von Technologiepartnern und Dienstleistern, um die theoretischen Modelle auf praktische Füße zu stellen und haben zum Beispiel erst kürzlich eine Partnerschaft mit der Digitale Stadt Düsseldorf e.V. geschlossen und arbeiten mit zukunftsorientierten Partnern wie Disruptive Technologists® Inc., um die digitale Transformation bei Klüh voranzutreiben.

Selbstverständlich werden wir hier auch noch deutlich erweitern in den nächsten Jahren und da ist die Zusammenarbeit mit Partnern und Forschungseinrichtungen eine entscheidende Strategie für uns, um am Puls der neuesten Technologien zu bleiben und innovative Lösungen umzusetzen.

Durch den Zugang zu Expertenwissen, fortschrittlichen Technologien und gemeinsamen Innovationsprojekten kann Klüh seine Position als Zukunftsleister im Facility Management bereichsübergreifend in den Sparten Cleaning, Catering und Security stärken und kontinuierlich verbessern.

Die Kooperationen stellen somit sicher, dass Klüh nicht nur technologisch an der Spitze bleibt, sondern auch ethische und nachhaltige Prinzipien in seinen Lösungen verankert.

KI-Image erzeugt mit Midjourney

Wie bereiten Sie Ihre Mitarbeitenden auf die Veränderungen vor und stellen sicher, dass der Übergang zu einer digitalen Zukunft reibungslos verläuft?

Der Übergang in die digitale Zukunft ist keine leichte Aufgabe und erfordert umfassende Vorbereitung. Bei Klüh legen wir großen Wert auf Bildung und bieten Schulungsprogramme, E-Learning und Workshops an, damit Mitarbeitende Kompetenzen erwerben, die sie weiterbringen.

Es ist wichtig, eine Lernkultur zu fördern, die den Übergang in die digitale Zukunft unterstützt. Ein wichtiger Teil davon ist das Change Management, um das Bewusstsein für die Vorteile der digitalen Transformation innerhalb des Unternehmens zu fördern. Das baut Ängste ab und zeigt Chancen auf.

Zur Zeit planen wir, einen KI-Assistenten zu implementieren, der komplexe Sachverhalte präzise erläutern kann. Er wird rund um die Uhr abrufbereit sein, um Fragen zu beantworten und jederzeit und an jedem Ort hilfreiche Auskünfte zu liefern.

 

Abschließend, ein Thema, was jeden einzelnen von uns betrifft und auch große Bedenken hervorruft: Datensicherheit und ethische Grundsätze bei der Anwendung von KI. Welche Maßnahmen und Richtlinien sieht Klüh vor zu implementieren, um diese Aspekte zu gewährleisten?

Bei Klüh steht die Datensicherheit und Einhaltung ethischer Grundsätze an oberster Stelle. Dies bedeutet allerdings auch Herausforderungen, die durch strengste Datenminimierungs- und Anonymisierungspraktiken sowie transparente Berichtstrukturen gemeistert werden müssen, um den Anforderungen des AI Act (Artificial Intelligence Act der EU) an die Datenverarbeitung zu entsprechen. Vorkehrungen zur Datensicherheit beinhalten die Implementierung von Verschlüsselung, Zugangskontrollen und sicheren Protokollen, um die Systeme gegen unbefugten Zugriff, Veränderung oder Zerstörung zu schützen.

In Sachen Ethik sind regelmäßige Schulungen und unternehmerische Feedbackstrukturen notwendig, um sicherzustellen, dass unsere KI-Systeme im Einklang mit den ethischen Grundsätzen des AI Act und weiteren relevanten Leitlinien entwickelt und eingesetzt werden. Auch dies stellt ein großes Unterfangen dar, da es einen kontinuierlichen Lernprozess und eine aktive Unternehmenskultur erfordert.

Durch diese Maßnahmen können wir sicherstellen, dass unsere KI-Funktionen zuverlässig, fehlerfrei und effizient arbeiten und so das Vertrauen unserer Kunden und Mitarbeitenden stärken.

Nochmals ein großes Dankeschön für Ihre Zeit und Expertise, Herr Ehlert! Der Austausch war beeindruckend informativ und lehrreich. Sie haben uns anschaulich verdeutlicht, wie KI unseren Arbeitsalltag grundlegend verändern und unternehmerische Rahmenbedingungen neu definieren wird, insbesondere in den Bereichen Nachhaltigkeit, Kosteneffizienz und ethische Normen. Jetzt warten wir natürlich neugierig, welche Innovationen als Nächstes bevorstehen.

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